Sind Mähroboter eine Bedrohung für Igel? Wie lässt sich der Einsatz dieser Geräte mit Igelschutz vereinbaren?
Der moderne Gartenhelfer und seine unbeabsichtigten Folgen
In den letzten Jahren haben sich autonome Rasenmäher, besser bekannt als Mähroboter, in privaten Gärten und öffentlichen Grünanlagen rasant verbreitet. Diese innovativen Geräte bieten eine bequeme und zeitsparende Lösung für die regelmäßige Rasenpflege. Mähroboter arbeiten unabhängig, leise und können sogar programmiert werden, um zu bestimmten Zeiten aktiv zu sein. Doch neben ihren offensichtlichen Vorteilen hat der Einsatz dieser Roboter auch unbeabsichtigte Folgen für die Tierwelt, insbesondere für Igel.
Was macht Mähroboter zu einer potenziellen Gefahr für Igel?
Igel sind nachtaktive Säugetiere, die in der Dämmerung und in den Nachtstunden auf Nahrungssuche gehen. Ihre Hauptnahrungsquellen sind Insekten, Würmer und andere Kleintiere, die sie auf Wiesen und Rasenflächen finden. Leider erkennen die meisten Mähroboter diese stacheligen Bewohner nicht als Lebewesen und mähen ungehindert weiter, selbst wenn sich ein Igel in ihrem Weg befindet.
Die Ursache dafür liegt in der Verhaltensweise der Igel begründet. Anstatt vor einer potenziellen Bedrohung zu fliehen, rollen sich Igel bei Gefahr instinktiv zu einer stacheligen Kugel zusammen. Dieses Abwehrverhalten, das Igel vor natürlichen Fressfeinden wie Füchsen oder Dachsen schützt, erweist sich jedoch als fatal im Zusammentreffen mit den scharfen Klingen eines Mähroboters.
Welche Auswirkungen haben Mähroboter auf Igelpopulationen?
Die Folgen solcher Begegnungen können für Igel verheerend sein. Laut Studien des Leibniz-Instituts für Zoo- und Wildtierforschung erleiden jährlich Hunderte von Igeln durch Mähroboter schwere, oft tödliche Verletzungen. In fast der Hälfte der dokumentierten Fälle führten die Schnitte der Roboter zum Tod der Tiere.
Dies unterstreicht die Dringlichkeit, Maßnahmen zum Schutz dieser faszinierenden Kreaturen zu ergreifen.
Dennoch ist es schwer auf Mähroboter zu verzichten
Mähroboter haben sich sowohl im privaten als auch im professionellen Bereich zu einer unverzichtbaren Hilfe entwickelt. Im privaten Umfeld ermöglichen sie es Berufstätigen, trotz Zeitmangels einen gepflegten Rasen zu genießen, und entlasten ältere oder körperlich eingeschränkte Menschen von der anstrengenden Gartenarbeit. Sportplätze oder Firmen mit großen Rasenflächen setzen zunehmend auf diese automatisierten Helfer, um dem akuten Fachkräftemangel zu begegnen und effizient große Flächen zu pflegen. Die Zuverlässigkeit und Effizienz der Mähroboter machen sie zu einem wertvollen Werkzeug, auf das in beiden Bereichen nur ungern verzichtet wird, da sie nicht nur Zeit und Arbeitskraft sparen, sondern auch eine konstante Rasenqualität gewährleisten.
Empfehlungen für einen verantwortungsvollen Einsatz von Mährobotern
Bis igelfreundlichere Modelle auf den Markt kommen, liegt es in der Verantwortung der Besitzer, den Einsatz ihrer Mähroboter so zu gestalten, dass Igel bestmöglich geschützt werden. Hier sind einige Empfehlungen:
1. Mähroboter nur tagsüber betreiben
Da Igel überwiegend nachtaktiv sind, sollten Mähroboter ausschließlich während der Tagesstunden eingesetzt werden. Einige Städte wie Köln und Düsseldorf erwägen sogar ein generelles Nachtfahrverbot für diese Geräte.
2. Größere Modelle für kürzere Mähzeiten wählen
Je länger ein Mähroboter pro Tag arbeiten muss, desto höher ist die Wahrscheinlichkeit, auf Igel zu treffen. Daher empfiehlt es sich, ein Modell zu wählen, das für eine größere Fläche als die tatsächlich vorhandene ausgelegt ist. So kann der Roboter seine Arbeit in kürzerer Zeit erledigen.
3. Unübersichtliche Randbereiche sowie Laub- und Komposthaufen vorsichtig aussparen
In hohem Gras oder unter Hecken halten sich Igel gerne auf. Komposthaufen und andere überdeckte Anlagen (z.B. Terrassen mit Unterbau) an der Rasenfläche nutzen sie gerne als Unterschlupf, insbesondere im Herbst und Frühjahr während des Winterschlafs. Diese Bereiche sollten bei der Einrichtung bzw. Installation eines Mähroboters am besten ausgespart werden. Häufig ist der Grasbewuchs hier ohnehin spärlich und lässt sich mit wenig Arbeit manuell pflegen.
4. Rückzugsorte für Igel schaffen
Ein Teil des Gartens sollte bewusst nicht gemäht werden, um Igeln Rückzugsorte und Nahrungsquellen zu bieten. Totholzhaufen, Brennholzstapel oder schattige Ecken eignen sich hervorragend als Unterschlupf.
5. Durchgänge im Zaun ermöglichen
Moderne Gartenzäune sind oft zu dicht für Igel. Lassen Sie an mehreren Stellen Lücken von etwa 10 x 10 cm, damit die Tiere sich frei bewegen können.
Gemeinsam für den Igelschutz
Mähroboter sind zweifellos eine praktische Errungenschaft für viele Gartenbesitzer. Doch ihr Einsatz muss mit Bedacht und Rücksicht auf die Natur erfolgen. Durch die Zusammenarbeit von Herstellern, die an igelfreundlichen Lösungen arbeiten, und verantwortungsbewussten Nutzern, die die oben genannten Empfehlungen beherzigen, lässt sich der Schutz dieser faszinierenden Stacheltiere mit der Bequemlichkeit moderner Mähroboter vereinbaren.
Nur wenn wir die Bedürfnisse von Mensch und Natur im Einklang halten, können wir eine nachhaltige Zukunft für alle Bewohner unseres Planeten schaffen.